Bruce Lees fünf Wege des Angriffs im Jeet Kune Do
Bruce Lee unterschied zwischen fünf Wegen oder Methoden des Angriffs, egal welchem Stil oder welcher Technik ein Angriff zugeordnet werden kann. Er entdeckte diese Angriffsprinzipien im europäischen Fechten, allerdings sind diese Unterscheidungen übergeordnet gültig.
Diese sind folgende:
Single Direct Attack – S.D.A / Simple Angle Attack - S.A.A. = DER EINZELNE ANGRIFF
Ein S.D.A. ist ein einfacher Angriff, der mit einem Körperteil durchgeführt wird: Ein Jab, Ein Tek, was auch immer. Kommt der Angriff aus einem ungewöhnlichen Winkel, nennt man ihn S.A.A.
Progressiv Indirect Attack - P.I.A. = DIE FINTE
Man schlägt absichtlich fehl oder nur scheinbar zu, um des Gegners Bewegung und Aufmerksamkeit dorthin zu leiten, um dann an anderer Stelle wirklich anzugreifen. Es gibt kein Absetzen oder Zurückziehen zwischen den beiden Teilen des P.I.A.! Im europäischen Fechten nennt man den P.I.A. "Fintangriff".
Hand Immobilizing Attack - H.I.A. = DIE GEFESSELTEN HÄNDE
Ein Angriff, wobei kurz zuvor eine Unbeweglichmachung gegen des Gegners an den Händen, seltener Kopf (Haare) oder Bein durchgeführt wird. Der H.I.A lässt sich gut dadurch vorbereiten, dass man einen der anderen vier Angriffe durchführt. Man sagt zu diesen Techniken auch "Trapping", im europäischen Fechten gibt es die analoge Technik des "Sperrstosses".
Attack by Combination – A.B.C. = DIE ANGRIFFSSERIE
Das ist eine Abfolge von drei bis fünf aneinander gereihten Schlägen, die den Gegner attackieren.
Attack by Drawing - A.B.D. = DER HINTERHALT
Der Gegner wird "gezogen", das heißt, er wird verlockt, eine bestimmte Bewegung/ Angriff zu tun, indem man ihn durch eine eigene Bewegung dazu veranlasst hat. Dann kann man mit einer der anderen vier Angriffsarten recht leicht reagieren. Im europäischen Fechten nennt man den A.B.D. die "Zweite Intention".
Vergleiche dazu: Kent Chris/Tackett Tim, Jeet Kune Do KICKBOXING, Los Angeles 1986, S.3 und S.77-118.
Original JKD:
Die meisten Schüler Bruce Lees folgen den Lehren des Stilgründers. Dazu gehören: Linda Lee Cadwell (Bruce Lees Witwe), Jerry Poteet, Jesse Glover, Taky Kimura, Ted Wong, James Lee, Steve Lee Johnson, Richard Bustillo und Andere. Auch wir, die JKD AKADMIE THULE gehören zur Original JKD Linie, konkret von Ted Wong. Im Original Jeet Kune Do bewegt sich der Mensch - man sehe sich Bruce Lees Filme an - ähnlich einem westlichen Fechter. Die Original JKD Schulen firmieren üblicherweise mit dem Namen "Jeet Kune Do".
JKD Concepts:
Lehrer, die von dem Bruce Lee Schüler Daniel Inosanto abstammen, vermeiden meist den Namen JKD und sprechen von Jun Fan Kung-Fu. Zusätzlich trainieren sie üblicherweise einen Stil namens Inosanto Kali. Im JKD Concepts wurde in den 1980er Jahren die Grundstellung und die Handhaltung verändert: Im JKD Concepts System bewegt sich der Mensch eher wie ein Boxer. Nach Aussage Rick Fayes (Schüler Dan Inosantos) liegt die (neue) Kampfhaltung des Concepts Systems am Einfluß des Muay Thai unter Meister Chai Sirisute. JKD Concepts Schulen firmieren meistens unter dem Namen "Jun Fan Kung-Fu + Inosanto Kali".
Ein wichtiger Hinweis: Eine Diskussion darum, "welche JKD-Art besser sei", oder auch die Diskussion um Aussagen, dass es in Wahrheit "nur ein JKD" gäbe (!) , ist NICHT im Sinne Sijo Bruce Lees und führt üblicherweise zu Unheil. Im JKD geht es in erster Linie um Wirksamkeit, und das beinhaltet langfristig geistige Offenheit und Wachstum. Gedenken wir des Sprichworts: "Der Geist ist wie ein Fallschirm. Er funktioniert besser, wenn er offen ist."
Jun Fan Kung-Fu ist der ursprüngliche Name des Kampfstils, der vom jungen Bruce Lee aus eigenen Erfahrungen und Überlegungen entwickelt wurde. Er benannte den Stil nach sich selbst, denn Lee Jun Fan ist Bruce Lees chinesischer Name. Der Name Jun Fan Kung-Fu kam bereits mit Bruce Lees erstem Unterrichten in den USA auf, als er 18 Jahre alt war. Ca. 1968 ersetzte der Name "JEET KUNE DO" den ursprünglichen Namen, dieser stammt übrigens von einer Form des Adler Kung-Fu Stils ab.
Das Prinzip von B. Lees jahrelangem Forschen war weniger das Erfinden neuer Bewegungen gewesen, sondern die Essenz anderer Stile von ihren sogenannten Ornamenten, sprich überflüssigen oder womöglich gar degenerierten Bewegungen, zu befreien und die so freigelegten sprichwörtlichen Perlen zu übernehmen. Diese Idee war selbstverständlich nicht neu, so oder ähnlich ist wahrscheinlich fast jeder Stil, sprich aus eigenen Ideen und der Verbesserung von Vorgängerstilen, enstanden. Sijo (=Stilgründer) Bruce Lees Kunst JKD besteht konkret in der Verbindung von sinnvollen Techniken, aufbauend auf einer besonderen Bewegungslehre.
Bruce Lee entnahm im Wesentlichen aus fünf verschiedenen Stilen gewisse Teile und formte einen eigenen Stil: Jeet Kune Do. Die ersten drei davon, Fechten, Boxen und Wing Chun, sind besonders wichtig und in den JKD Bewegungen optisch unübersehbar. Wichtig zu wissen ist, dass der Stilgründer eine Vielzahl anderer Stile, teilweise auch nur kurz, aber intensiv, zu Forschungszwecken trainierte: Dies macht es sehr schwer, die genaue Entwicklung bzw. die verschiedenen Elemente der Entwicklung zu isolieren. Ich persönlich sehe die Entwicklung zurzeit in etwa folgendermaßen:
Diese wesentlichsten Elternstile des JKD sind:
Häufig übersehen wird und gut zu wissen ist, dass Jeet June Do auch den Umgang mit Waffen beinhaltet - Messer, Säbel, japanischer Säbel (Katana = "Samuraischwert"), Langstock, Doppelwaffe und Kurzstock zum Beispiel. Die Waffenlehre entstammt dem europäischen Fechten und den phillippinischen Kampfkünsten, mit Waffen - insbesondere aus dem Hung Gar Kung-Fu - kam Sijo Brude Lee schon als Kind in Berührung. Im Bereich des Stockkampfes ist der Einfluss seines Schülers Daniel Inosanto deutlich, der sich später vom JKD entfernte und einen eigenen philippinischen Kampfstil gründete. Es ist kein Zufall, dass Bruce Lee einige Waffentechniken auch in seinen berühmten Kinofilmen zeigte.
Der körperliche Teil des Jeet Kune Do besteht aus Bewegungsarten (z.B. das Prinzip der peitschenden Bewegung) und Kampftechniken.
Diese werden in vier Distanzen zum Einsatz gebracht:
Stedefreunder Strasse 48, 32051 Herford
